Mitarbeiter als Schlüssel des digitalen Denkens

Digitalisierung geht nicht ohne die Mitarbeiter – auch wenn diese damit noch nie zu tun hatten. Aber mit der richtigen Einstellung ist auch das zu schaffen.

Seit große Plattformen wie Amazon erfolgreich sind, geht auch am vielleicht analogsten Medium unserer Zeit – dem Buch – die Digitalisierung nicht mehr spurlos vorbei: Auch dort geht es jetzt um Social Media und Online-Shops.

Der Verlag, der auf mich zukam, hatte zwar ein Facebook-Konto, im Internet Bücher kaufen konnte man dort aber noch nicht. Das wollte der Verlag ändern, damit es auf Facebook auch etwas zu bewerben gab. Das Problem: Es gab kein Budget, um neue Leute einzustellen, den Online-Shop sollte die vorhandene Belegschaft betreuen. Die hatte bis jetzt ihre Arbeit immer sehr gut gemacht und einen attraktiven Katalog für das jeweils aktuelle Verlagsprogramm geschrieben. Leider hat das Katalog-machen mit dem Betreiben eines Online-Shops so viel zu tun, wie Schafe hüten mit dem Wolle spinnen – es hieß also, einen langen Atem zu beweisen.

Einzelcoachings als Weg zur Digitalisierung

Ich setzte mich mit den Mitarbeitern zusammen und coachte sie: Es ging um Vermarktungsstrategien, Analysetools, Social Media und vieles mehr. Dabei sollten die Beschäftigten von Anfang an alles selbst machen, es war klar: Sie waren die Handelnden, nicht ich:  Ich vermittelte ihnen das Hintergrundwissen und gab ihnen Rückmeldung bei Problemen. Weiterhin war es mir wichtig, im Unternehmen eine Fehlerkultur zu entwickeln: Wenn neue Technik eingeführt wird, sind Fehler normal – und danach auch noch. Die Mitarbeiter sollten keine Scheu haben, gemeinsam zu lernen und stetig besser zu werden.

Meine Tätigkeit trat, je länger ich im Unternehmen aktiv war, immer weiter in den Hintergrund: An mir war es, Guidelines zu schreiben, Standards festzulegen und bewährte Strategien festzuhalten. Ich ließ das Team sich gemeinsam weiterentwickeln und konzentrierte mich auf die Supervision dieses Prozesses. Mein Ziel: Dass das Unternehmen auf allen Hierarchie- und Produktionsebenen digital wird, also digital denkt. Selbst, wenn der Online-Shop kein Erfolgsprodukt wird und keinen plötzlichen Geldsegen vom Bücherhimmel regnen lässt, hat das Unternehmen doch einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Neue Absatzmärkte, andere Strategien, ein weiterer Horizont – das alles ist jetzt da, bei jedem.

Die Maxime: Selbst handeln

Ich merke mittlerweile, dass die Lernprozesse im Team immer schneller werden: Mitarbeiter entwickeln nun eigene Ideen, überwinden Hürden und bringen sich selbst mit ein. Sie sind jetzt nicht mehr nur Katalog-Macher, die ein Produkt abliefern und nichts weiter damit zu tun haben. Sie sind jetzt ein wichtiger, ein elementarer Bestandteil eines großen Systems, das aus vielen einzelnen Blickwinkeln und Lösungsansätzen besteht, aber in eine gemeinsame Richtung unterwegs ist.

Der nächste Schritt ist jetzt, den neu entstandenen Online-Shop noch besser auf die Kundenwünsche auszurichten, ihn intern zu vernetzen, ihn von Verlagsstrukturen weg hin zu Angebotsfeldern zu bewegen. Das wird noch ein gutes Stück Weg – aber mit einem aufgeschlossenen, motivierten Team kann das gelingen.

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