Digitalisierung als Teamaufgabe

Die Zukunft fängt jetzt an

Wenn von Digitalisierung die Rede ist, heißt das in vielen Unternehmen: Das ist Sache der IT-Abteilung. Es ist aber eine Aufgabe des gesamten Teams – vor allem eine Bildungsaufgabe.

Eins ist klar: Die Computerfachleute sind die Computerfachleute und bleiben es auch. Sie sind aber in erster Linie der Support für den Rest des Unternehmens, sie unterstützen und pflegen die technische Infrastruktur. Sie sind nur ein Teilbereich eines Prozesses, der das ganze Unternehmen beschäftigen muss. Das heißt: In erster Linie die Mitarbeiter.

Denn Digitalisierung heißt nicht nur, konkrete Prozesse effektiver zu machen, sondern auch, sich als Unternehmen weiter zu entwickeln. Das fängt bei jedem einzelnen Menschen an: Fast jeder nutzt Social Media oder bestellt sich Sonntags das Abendessen beim Lieferservice – die Digitalisierung hat unseren Alltag längst erreicht. Diese Erfahrungen können Mitarbeiter mit ins Unternehmen bringen. Wer wenig Berührungspunkte mit der digitalen Welt hat, der muss die Möglichkeit bekommen, erste Erfahrungen zu machen.

Erst aus dem einzelnen Menschen heraus kann sich ein Team weiterentwickeln und erst ein Team bringt ein Geschäftsmodell nach vorne. Schon oft habe ich erlebt, dass diese Reihenfolge umgekehrt wird und vom Geschäftsmodell her gedacht wird. Es muss aber der Mensch an erster Stelle stehen, zumindest in traditionellen Unternehmen.

Die digitale Brille für alle Bereiche

Neben der sozialen Komponente muss die Digitalisierung auch klare Folgen für die Unternehmensplanung haben: In einer digitalen Welt öffnen sich Grenzen, auch von Abteilungen und Hierarchien. Es muss also auch über die Unternehmensstruktur nachgedacht werden – und die im Regelfall geändert werden. Geld dafür ist eigentlich immer da: Bei langfristiger Planung können etwa durch interne Umverteilung die nötigen Mittel freigemacht werden. Dabei muss immer durch die digitale Brille auf Strukturen geschaut werden: Sind sie notwendig oder war das nur „schon immer so“? Daraus müssen dann konkrete Konsequenzen gezogen werden.

Die beiden Aspekte, die ich genannte habe – Mitarbeiterförderung und Unternehmensplanung – führen zu einem Punkt, der mir sehr wichtig in der Beratung ist: Weiterbildung. Um die Mitarbeiter nicht nur digital zu machen, sondern auch mit ihnen an Strukturen zu arbeiten, müssen sie auf dem neuesten Stand sein, auch für zukünftige Aufgaben. Dafür können jetzt schon Weiterbildungsetats genutzt werden. Vielleicht sind nicht alle Fähigkeiten für den momentanen Arbeitsalltag interessant, es ist aber wichtig, digitale Grundsteine zu legen, damit Mitarbeiter darauf aufbauen können – und damit das Unternehmen verbessern.

Inspirationen aus dem Team

Lassen Sie mich das an einem kurzen Beispiel verdeutlichen: Ein Unternehmen kauft regelmäßig Waren über Amazon. Das Problem: Die Zugangsdaten zu dem Unternehmensaccount hatte aus Sicherheitsgründen nur ein Mitarbeiter. Immer, wenn ein anderer Mitarbeiter etwas kaufen wollte, musste er diesen Kollegen zu sich rufen, um in das System eingeloggt zu werden. Ein sehr umständliches, zeitfressendes Verfahren.

Ein Mitarbeiter surfte dann, von dem langwierigen Prozess genervt, irgendwann auf der Amazon-Hilfe-Seite herum, las sich in das System ein und wurde fündig: Amazon bietet ein Businesssystem an, mit abgestuften Berechtigungen und Freigabeprozessen. Nach dem Vorschlag aus dem Team den Account in ein Businesskonto umzuwandeln war das Kaufen einfacher und schneller.

Damit sich Mitarbeiter auch trauen, solche Vorschläge zu machen, sich damit zu beschäftigen, muss eines Stimmen: die Atmosphäre. Die Digitalisierung muss ein Thema sein, im Team, in Jahresgesprächen, aber auch in der Personalplanung. Die vorhandenen Mitarbeiter müssen auf technische Prozesse und auf die nötige Flexibilität geschult werden, bei Vorstellungsgesprächen müssen digitale Fähigkeiten thematisiert werden. Das sind viele Aufgaben für ein Unternehmen, vor denen vor allem Mittelständler oft zurückschrecken. Doch es lohnt sich, eventuell auch mit externen Beratern, zu überlegen, wie sich ein Unternehmen als Ganzes und mit allen seinen Teilen auf den Weg in die Zukunft machen kann.

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