Der Wandel der Pressearbeit

In meinem Hauptberuf bei ich seit über einigen Jahren im Medienbereich tätig und seit zwei Jahren fungiere ich auch als Pressesprecher und organisiere Pressemitteilungen, Pressekonferenzen und Pressegespräche. Das Ziel der damit verbundenen Arbeit ist es die vielseitigen Aktivitäten unserer über 80 Einrichtungen und Projekte zu präsentieren oder aber den Heiligen Nikolaus weiter nach vorne zu bringen.

Meine Erfahrungen der letzten Jahre sind dabei sicher nur ein kleiner Ausschnitt aus der Mediengeschichte, doch erfahre ich immer stärker, dass aktuell ein großer Wandel vollzogen wird. So ist es längst keine Selbstverständlichkeit mehr, dass auf Grund einer Pressemitteilung die Tageszeitung über eine lokale Veranstaltung berichtet. Der Journalist – und das ist sein Recht – sucht sich seine Geschichte selber aus und er muss nicht über jedes Straßenfest oder auch die Vorstellung eines Projektes berichten. Erst wenn er selber angefixt ist von der Idee und darin einen Mehrwert für den Zeitungsleser oder Fernsehzuschauer sieht berichtet der Journalist im Idealfall über etwas.

Die Folgen der Professionalisierung der Pressearbeit

Dabei ist durch eine stetige Professionalisierung und Ausbau der Pressearbeit in Firmen und Organisationen sowie der fortschreitenden Verfügbarkeit von Informationen in Echtzeit der Markt vollkommen überschwemmt mit Nachrichten. Hinzu kommt auf der publizierenden Seite nicht nur ein sattes Angebot an Informationen, sondern auch auf Grund von dem Wegbrechen von Abonnentenzahlen ein erhöhter Druck auf eine spektakuläre Auswahl an Themen. In Summe steigt somit der Aufwand, um eine gute Pressearbeit zu machen enorm an und verlangt nach vielen Ressourcen.

Doch gerade der Faktor der sinkenden Reichweite der klassischen Medien (in diesem Fall Tageszeitungen und Fernsehen) wird in meinen Augen oftmals viel zu lasch bis gar nicht in den Firmen und Organisationen diskutiert. Denn die Menschen konsumieren ja in der Regel immer noch Nachrichten, doch tun sie dies nicht mehr auf den klassischen Wegen, sondern eben auch über das Internet. Der Ausbau der eigenen Online-Aktivitäten ist dabei sicherlich der erste Schritt, doch geht er in vielen Fällen nicht über eine allgemein gehaltene und gegebenenfalls sogar aktuelle Homepage hinaus.

Den Wandel der Nachfrage erkennen.

Es braucht aber in der heutigen Zeit leider vielmehr und so leisten sich größere Organisationen Blogger beziehungsweise stellen dafür ihre Presseleute ab dies zu tun oder sie pflegen ihre Social Media Auftritte in Facebook und laden das so wie so vorhandene Firmen-Imagevideo auf einen YouTube-Kanal hoch. Damit ist man dann vielerorts zufrieden, denn schließlich hat man aus dem Pressereferenten ja schon vor langem einen Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter gemacht.

Dieser Umstand ignoriert meines Erachtens zunehmend die Tatsache, dass es längst neue Formate gibt über die unsere Gesellschaft ihre Nachrichten konsumiert. Der Kommunikationsmix ist sicherlich vielfältiger als früher und der Markt ist auch sehr unübersichtlich, da die Einstiegshürde zum Publizieren niedrig ist und jeder fast überall selber seine Inhalte publizieren kann. Aus dem Grund müsste die Pressearbeit zunehmend in eine Medien- und Kommunikationsarbeit überführt werden, auch ggf. mit der Konsequenz die klassische Pressearbeit aufzugeben und nur noch auf Nachfrage zu bedienen.

An Stelle dessen müsste vielmehr die Produktion von eigenen Materialien stehen oder auch die Zusammenarbeit mit neuen Formaten ausprobiert werden. Egal ob Blogger, YouTuber oder Instagram-Power-User, in all diesen Gruppen gibt es ein Potential aus der heutigen Sicht dem anfänglich beschriebenen Ziel eine Aufmerksamkeit für die Projekte und Aktionen herzustellen, doch das diese Aufmerksamkeit eben nicht am Ende in einem Zeitungsartikel oder Fernsehbeitrag endet.

 

 

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