Facebook-Schulung in Moskau

E-Mails aus Russland finde ich normalerweise Monate später in meinem Spam-Ordner wieder, doch da war diese eine E-Mail, die ganz normal in meinem Posteingang lag. In der Mail eine Anfrage aus Moskau für eine Facebook-Infoveranstaltung an der deutschen Schule.

Im ersten Augenblick war ich überrascht und auch leicht zweifelnd, doch eine positive Rückmeldung war schnell geschrieben und der Rahmen der Veranstaltungen über Mail und Skype geklärt. Und so hatte ich meinen ersten Job in Russland, wenngleich es nur eine Stippvisite von zwei Arbeitstagen voll mit Workshops für Schüler, Eltern und Lehrer werden würde.

Reise

Die größte Hürde vor dem Abflug war die Beantragung des Visums, dass ich in Bonn beim russischen Konsulat bzw. bei der neu gegründeten Visumsstelle beantragen musste. Insgesamt zweimal musste ich mich auf den Weg nach Bonn machen für den Antrag und die Abholung des Visums. Auch wenn dies mit Mühe und Not alles geklappt hat, kann ich jedem nur empfehlen sehr viel Zeit einzuplanen, denn schon die Zusammenstellung der Unterlagen kann schnell über einen halben Tag in Anspruch nehmen. Wer natürlich Passbilder, Arbeitsbescheinigungen,  Policen von anerkannten Auslandskrankenversicherungen zusammen hat, wird weniger Zeit benötigen. Für mich war der russische Visumsantrag aber absolutes Neuland und ziemlich herausfordernd, da auf Grund von Zeitmangel auch kein Fehler passieren durfte.

Was ich im Zusammenhang mit den Reiseplanungen auch gelernt habe ist, dass Moskau insgesamt drei Flughäfen besitzt, die sich um die Stadt herum befinden und von unterschiedlichen Airlines angeflogen werden. Sowohl der Hin- als auch der Rückflug gestalteten sich dabei schwieriger als geplant. Auf dem Hinflug war es das fehlende Boardpersonal und auf dem Rückflug ein verspäteter Start in Moskau, wodurch ich dann fast meinen Anschlussflug in Berlin verpasst hätte. Ich weiß nicht, ob dies repräsentative Erfahrungen sind, aber falls ich noch einmal nach Moskau fliege würde ich auf jeden Fall sehr viel mehr Zeit für den Umstieg, aber auch generell für die Reisestrecke einplanen.

Temperatur

In Moskau angekommen wurde ich zum Glück direkt am Flughafen abgeholt und das Abenteuer konnte beginnen. Mit einem Sammelbus fuhren wir in die Nähe der Deutschen Schule und die Fahrt mit dem Bus war schon ein wenig außergewöhnlich und erinnerte mich an Bilder aus südländischen Regionen, wo Kleinbusse absolut überfüllt mit Menschen ihren Weg über holprige Straßen finden bei tropischen Temperaturen. Das dieses Bild nicht ganz zutrifft ist sicherlich jedem klar, denn in Moskau waren es rund -10°C während meines Aufenthaltes. Auch wenn die Temperatur sehr kalt erscheint, so ist es vor allem eine trockenere Kälte, die nicht vergleichbar ist mit der in Deutschland.

Schulung

Bei den Workshops in der Deutschen Schule Moskau habe ich Schüler aus den Klassen 7 und aufwärts in jeweils drei Stunden fit im Thema Facebook gemacht. Dabei ging es um grundsätzliche Profileinstellungen, aber ebenso haben wir Fragen zum Urheberschutz und zum Thema Mobbing diskutiert und besprochen. Spannend dabei war, dass die Fragestellungen bei den Schülern in Moskau genau die gleichen waren, wie ich sie auch bei Workshops in Deutschland erlebe.

Darf ich Bilder von fremden Webseiten einfach so kopieren und in Facebook hochladen? Wie sieht eigentlich mein Social-Media-Profil für Personen von außerhalb aus? Und wie verdient Facebook eigentlich sein Geld? Soll ich jede Person als Freund hinzufügen?

Sehr positiv finde ich immer die Zusammenarbeit mit den Schülern, da sie meistens viele Erfahrungen und Wissen zu den Fragen aus ihren Erfahrungen heraus beitragen können. Der Versuch die Schwarmintelligenz offline zu benutzen klappt also in sehr vielen Fällen. 🙂

Neben den Schülern gab es aber auch eine Schulung der Lehrer und eine Informationsveranstaltung für Eltern. Die Fragen nach Privatsphäre und den vielen Einstellungen sind dabei sehr dominante Fragen bei diesen Veranstaltungen, aber wir haben uns auch das Potential von Facebook-Gruppen angesehen. Wie sich schnell herausgestellt hat machen einige Lehrer von den Gruppen schon sehr rege Gebrauch, um zum Beispiel AG’s zu koordinieren.

Stadt

Trotz der vielen Workshops blieb dann doch noch ein wenig Zeit um ein wenig von der Stadt zu sehen. So durfte ich lernen, dass der rote Platz gar nicht rot ist und eigentlich „großer“ Platz heißen müsste, wenn da nicht dieser Übersetzungsfehler wäre. Auf der Tour durch die Stadt lagen dann viele der bekannten Bauwerke wie Kreml, das Kaufhaus Zym und das Boishoi-Theater.

Beeindruckend während eines Stadtrundgangs war dann aber auch, wie viele Menschen damit beschäftigt sind die Schneemassen zu beseitigen. Ebenso beeindruckend war aber leider auch die Lautstärke der Metro. Zwar fuhren die Züge alle pünktlich, aber beim nächsten Besuch nehme ich Ohropax mit.

Fazit

Insgesamt war die Tour nach Moskau eine sehr spannende Erfahrung und ich könnte mir durchaus vorstellen so etwas noch mal wieder zu machen. Dann werde ich aber um einiges früher mit den Planungen anfangen. 😉

 

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